BUND Kreisgruppe Gifhorn

5G-Mobilfunk: Stark erhöhte Gesundheitsgefahren für die Bevölkerung

Die industriefreundlichen deutschen Grenzwerte schützen die Gesundheit nicht

Nach der Versteigerung der 5G-Mobilfunklizenzen soll nun mit dem Ausbau begonnen werden. Auch die Region Braunschweig-Wolfsburg ist vorn mit dabei. Volkswagen will seine Werke damit in Eigenregie ausrüsten (ComputerBild). Und die Telekom will bis 2025  99 Prozent der Bevölkerung und 90 Prozent der Fläche mit 5G versorgen.

Es läuft wie fast immer bei Einführung einer neuen Technologie: Es werden nur die Vorteile bejubelt, es wird viel Geld damit verdient, und die Nachteile (hier insbesondere die negativen Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen) werden im Vorfeld nur unzureichend untersucht oder kleingeredet.

Nicht überall: So schreibt die ComputerBild vom 30.06.2019: "Ausbaustopp in Brüssel und Genf: In einem gemeinsamen Appell forderten 240 internationale Wissenschaftler diesen Aufschub bereits im Herbst 2018 (Anmerkung: Bis zum 2.8.2019 haben weltweit 134.458 Personen und Organisationen aus 198 Ländern diesen Appell unterzeichnet --> zum Appell). Als Reaktion darauf stoppten die Städte Brüssel und Genf den Ausbau der neuen 5G-Technologie. Deutsche Experten sind hingegen wenig alarmiert." (Quelle: https://www.computerbild.de/artikel/cb-News-Internet-5G-Ausbau-Deutschland-Angst-Strahlenbelastung-23634503.html ).

 

Warum erfährt die Öffentlichkeit so wenig über kritische wissenschaftliche Studien zum Mobilfunk?

Diese Frage beantwortet der ausführliche Artikel der großen liberalen Berliner Zeitung "TAGESSPIEGEL" (https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/mobilfunk-wie-gesundheitsschaedlich-ist-5g-wirklich/23852384.html ). Kurz zusammengefasst, stellt es sich so dar: Die ICNIRP, ein privater Verein industriefreundlicher Wissenschaftler, der seit Jahrzehnten die Bundesregierung, das Bundesamt für Strahlenschutz, die EU und sogar die Weltgesundheitsorganisation berät, hat die Deutungshoheit über die wissenschaftlichen Studien erlangt. Hunderte internationaler wissenschaftlicher Studien, die starke Hinweise auf gesundheitsschädliche Wirkungen des - auch schon bestehenden - Mobilfunks für Menschen und andere Lebewesen geben, werden von diesem international gut vernetzten Verein ignoriert oder für "unwissenschaftlich" oder "unzutreffend" erklärt. Den Empfehlungen der ICNIRP verdanken wir auch unsere extrem hohen Grenzwerte, die der Mobilfunkindustrie sehr viel Spielraum lassen, aber keinen Gesundheitsschutz bieten.

Zu ähnlichen Ergebnissen kommt auch der Beitrag "Der zweifelhafte Umgang mit der Strahlungsgefahr" von Philip Banse, den "Deutschlandfunk Kultur" am 18.04.2019 gesendet hat. Der Text kann man hier nachlesen.

Warum ist die neue Mobilfunkgeneration 5G besonders gefährlich?

Wer sich kurz und knapp über das Thema informieren möchte, dem sei folgendes Video (2:16 Min.) empfohlen: "The 5G mass-experiment: Big promises, unknown risks". (Das Video - mit deutschen Untertiteln - enthält sehr viele Informationen in kurzer Zeit; eventuell öfter mal zwischendurch stoppen!).

Kurz und informativ ist auch die Broschüre der Verbraucherorganisation "diagnose-funk" (www.diagnose-funk.org ) zum Thema 5G - bitte hier klicken.

5G steht für die fünfte Generation Mobilfunk. Mit den höheren Frequenzen soll der Datendurchsatz erheblich erhöht werden. Doch höherfrequente Mikrowellen haben nur eine geringere Reichweite und durchdringen Baumasse nur schlecht. Deshalb sollen solche Sendeanlagen wohnungsnah, z.B. an Laternen oder auf Verteilerkästen installiert werden. Das erfordert Hunderttausende neue Sendeanlagen. Durch den verkürzten Abstand zu Menschen und Wohnungen wird die Strahlenbelastung für sehr viele Menschen deutlich steigen. Es ist damit zu rechnen, das die Mobilfunkunternehmen die geltenden Grenzwerte ausnutzen werden, weil sie sonst noch mehr Antennen bauen müssten und dies noch höhere Kosten verursachen würde.

Die in Deutschland geltenden Grenzwerte liegen allerdings so hoch, dass sie eher den Interessen der Mobilfunkindustrie als dem Gesundheitsschutz der Bevölkerung dienen. Kritische Ärzte und Wissenschaftler forderten im "Internationalen Ärzteappell 2012" zum wiederholten Male deutlich strengere Grenzwerte zum Schutz der Bevölkerung.

Auch der Vorsitzende des BUND, Hubert Weiger, forderte am 19.03.2019: "Aus Vorsorgegründen muss die Bundesregierung dem Beispiel der Schweiz folgen und eine Absenkung der Grenzwerte aller Mobilfunksendeanlagen vor dem weiteren Ausbau um mindestens 90 Prozent veranlassen." Und:  "Wir fordern, dass schnellstmöglich die gesundheitlichen Auswirkungen von 5G im Rahmen von Begleitstudien durch unabhängige Institute erforscht werden." (Quelle: Hier klicken).

In Frankreich, Italien, Belgien und der Schweiz gilt für öffentliche Orte und Wohnungen ein 10-mal strengerer Grenzwert. Die Telekom-Industrie fordert für den Ausbau des 5G-Netzes jetzt die Lockerung dieser Grenzwerte.

Wo kann man sich weiter informieren und engagieren?

Vom BUND erhält man unter folgenden Links weitere Informationen: https://www.bund-hamburg.de/themen/umweltpolitik/elektrosmog/  und hier beim BUND-Bundesverband.

In Gifhorn hat sich im Frühjahr 2019 eine sehr aktive Bürgerinitiative "Gesundheitsverträgliche FUNKnetze Landkreis Gifhorn" gegründet. Sie hat sich inzwischen umbenannt in Bürgerinitiative - Stopp 5G - Landkreis Gifhorn ( https://www.stopp5g-bi-lk-gifhorn.de/ ).

Seriöse, wissenschaftlich fundierte Informationen, Faltblätter, Ratgeber und Informationsschriften findet man bei der unabhängigen Verbraucherschutzorganisation "Diagnose-Funk", die schon seit Jahrzehnten internationale wissenschaftliche Studien zum Thema "Mobilfunk" auswertet: Bitte hier klicken.

Wo in Deutschland sich inzwischen Bürgerinitiativen gegen 5G-Mobilfunk gebildet haben, erfährt man unter https://www.gegen5g.de/ ).

Sogar Stiftung Warentest verharmlost die Gefahren der Handystrahlung

Die Verbraucherschutzorganisation "Diagnose-Funk" widerlegt den "Faktencheck"

Die unabhängige Verbraucherschutzorganisation Diagnose-Funk, die seit Jahrzehnten - auch kritische - internationale wissenschaftliche Studien zur Mobilfunkstrahlung auswertet, schreibt dazu:

"Voll daneben oder wie bestellt?

Stiftung Warentest zum Risiko Handy

Die Stiftung Warentest (im folgenden StW) hat hohes Ansehen. 80% der Deutschen vertrauen ihrem Urteil. Im September-Heft 2019 präsentiert sie ihre Auswertung der Forschungslage zur Mobilfunkstrahlung mit dem Ergebnis: Kaum Anlass zur Sorge, der Gebrauch von Handys ist ungefährlich, von Sendemasten gehen keine Risiken aus, die Grenzwerte schützen. Das würde die Forschungslage aussagen und sei von einem Expertengremium bestätigt, das die StW beraten habe. Wer diese Experten sind, wird nicht gesagt."

Den gesamten Artikel von Diagnose-Funk finden sie hier.

Diagnose-Funk kommt zusammenfassend zu folgender Einschätzung:

"Zusammenfassung:  Der Artikel kommt für Industrie und Regierung  zur richtigen Zeit. Er stützt die Bemühungen, dem wachsenden Widerstand gegen 5G den Boden zu entziehen. Uns bleiben zum Abschluss die Fragen:

  • Wer sind die Experten, die die Stiftung Warentest beraten haben?
  • Wie kommt es zu dieser selektiven Studienauswahl und der verfälschenden Interpretation der Studien? Cui bono? (Anm.: Zu wessen Nutzen?)

Allein die Recherche auf www.EMF-Portal.de, auf www.EMFData.org und die Heranziehung der neuesten Reviews zu DNA-Strangbrüchen, Schädigungen der Reproduktionsorgane, die aktuellen WLAN-Reviews, hätte bei unvoreingenommener Analyse zumindest ergeben müssen, dass es so viele starke Hinweise auf Risiken gibt, dass das Vorsorgeprinzip angewandt werden muss.

Verheerende Auswirkungen

Die jetzige Botschaft der Stiftung Warentest wird verheerende Auswirkungen haben: die Nutzer werden bedenkenlos die Geräte nutzen und v.a. die Oma wird Ihrem Enkel zum nächsten Weihnachtsfest ohne schlechtes Gewissen ein Smartphone schenken. Die Absolution hat die Stiftung Warentest erteilt. Denn eine Botschaft, die auch sofort alle Leitmedien übernommen haben, bleibt hängen: über die Smartphonenutzung muss man sich keine Gedanken machen. Die Verhaltensregeln, die zum Alibi im Artikel angehängt sind, interessieren dann keinen Nutzer mehr. Der Artikel degeneriert so zur verkaufsfördernden Botschaft und zur Legitimation für den 5G-Ausbau. Wir fordern die Chefredaktion der Stiftung Warentest auf, diese Fehlinformationen zur Studienlage zu korrigieren und Transparenz über die Zusammensetzung der Expertengruppe herzustellen."